Ferdinand Filler

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Er liebt das Rampenlicht nicht 

von Dieter Appel - 1968 Süddeutsche Zeitung

Seerosenpreis für Ferdinand Filler - Kritischer Künstler

Gauting - das niedrige Holzhaus mit dem angebauten turmartigen Atelier liegt ganz versteckt hinter der hohen Fichtenecke und den dichten Linden, die jeden neugierigen Blick über den Gartenzaun abwehren und keinen Lärm von draußen eindringen lassen. Hier lebt ferdinand Filler ganz seiner Arbeit, der Bildhauerei. Jeder Schwabingbummler kennt den Wedekindbrunnen am Feilitschplatz, und gar mancher kennt die grossen Reliefs mit Passionsdarstellungen in der mariahilfkirche in München, aber nur wenige kennen den Künstler selbst. Er liebt das Rampenlicht der Öffentlichkeit nicht. Die Fachwelt jedoch verfolgt aufmerksam sein Schaffen, was nicht zuletzt die stattliche Anzahl der Ihm zuteil gewordenen Ehrungen beweist. !959 erhielt er den Kunstpreis der Bayerischen Akadenie der Schönen Künste, der besonders "die strenge Forderung des Bildhauers an sich und seine Arbeit" hervorhebt. Seine Holz- und Steinbildwerke seien "Ausdruck einer lyrischen Welt und werden durchdrungen von religiöser Kraft". Im selben Jahr erhielt er auch der Förderpreis der Stadt München für Bildhauerei. 1964 folgte der Schwabinger Kunstpreis für Plastik und kürzlich kam noch der Seerosenpreis der Stadt München hinzu.

Ferdinand Filler stammt aus einem kleinen Dorf auf dem Lechfeld im Schwäbischen, lebte zuerst in Schwabing und wohnt nun schon seit über zwanzig Jahrenin Gauting-Königswiesen. Die Kunst ist hier in der ganzen Familie zu hause. Die temperamentvolle Gattin Barbara malt begeistert die Blumen ihres Gatens und auch der Sohn möchte sich lieber heute als morgen ganz der Malerei verschreiben. "Aber zuerst soll er eine sichere brufliche Basis haben", meint Batbara Filler realistisch.

Es sei schwierig, über das eigene Schaffen etwas Gutes und Gültiges zu sagen, erwiedert Ferdinand Filler in seiner bedächtigen und beinahe philosophischen Art und Weise auf eine diesbezügliche Frage. Den Ursprung der Welt sieht der Künstler in der vegetativen Welt der Bäume und pflanzen. Vielleicht ist ihm auch deshalb das lebendihe Holz das liebste Matreial. Früher sei vielleicht auch noch ein gewisser bäuerlicher Einfluss vorhanden gewesen, jetzt aber wohl nicht mehr, sinniert er.

Vor kurzem erschien ein kleiner Bildband mit einer Auswahl der frei entandenen Werke Fillers. Die Einleitung dazu verfaßte der inzwischen verstorbene Kunsthistoriker und langjährige Freund des hauses, Adama von Scheltema, der den Künstler treffend charakterisierte. Er hebt die Vorliebe Fillers für religiöse und mythische Stoffe hervor, die sich besonders in den vielfigurigen Reliefs mit Darstellungen der Weihnachtslegende und der Passion zeigt. Unbeirrbar verfolge er seinen Weg und gehorche der inneren Bewegung.

Sein Alter will Filler nicht genannt wissen, "denn man beurteilt den Künstler nur nach seiner Arbeit und hierin muss er jung sein. Sie hat mit dem Lebensalter nichts zu tun". Als Hobby nennt er - wie könnte es anders sein - zunächst sein Schaffen. Außerdem sucht er aber noch gerne Schwammerl, was er oft mit ausgedehnten Spaziergängen im Wald verbindet - und das bei jedem Wetter.