Ferdinand Filler

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Trauer um Ferdinand Filler - FAZ 1977

Der Gautinger Bildhauer starb 75jährig / Vielfach ausgezeichnet

von Hildegard Burmann

GAUTING - Der Bildhauer Ferdinand Filler ist im Alter von 75 Jahren verstorben. Er wurde dieser Tage in München beerdigt.Mit dem Künstler hat Gauting einen bedeutenden Bürger verloren. Ferdinand Filler lebte mit seiner Familie in Königswiesen. In dem Buch "Skulptur in Holz", dem Bildhauer gewidmet, schrieb der Kunstkritiker F. Adama von Scheltemam: "Die Lage ist bezeichnend für den stillen Menschen, aber auch für den Künstler, der abseits der lauten, sich überstürzenden Bekundungen einer sich selbst ad absurdum führenden Kunstbetriebsamkeit, unbeirrt den eigenen Weg verfolgt und der inneren Bewegung gehorcht."

Ferdinand Filler hatte eine Vorliebe für religiöse und mythologische Stoffe. Holz und Muschelkalk waren seine bevorzugten Werkstoffe. Arbeiten des Bildhauers sind auf öffentlichen Plätzen, in Kirchen und Sammlungen zu sehen.Eines seiner bedeutendsten Werke ist das grosse Relief mit Darstellungen der Passion in der Mariahilfkirche in München. Im Jahr 1959 erhielt Ferdinand Filler den Förderungspreis der Stadt München und den Kunstpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Zur 800-Jahr-Feier der Landeshauptstadt gewann er den Wettbewerb zur Errichtung des Wedekind-Brunnens in Schwabing und 1964 wurde er mit dem Schwabinger Kunstpreis für Plastik ausgezeichnet.

Ein überlebensgroßer Christus und das vielfigurige Relief der Weihnachtslegende sowie die gigantische Gestalt eines Flußgottes sind wohl seine bedeutendsten Werke. Er schuf Entwürfe für Brunnen, die "Badende" in Metall auf Holz, den Don Quichote und den Einsiedler. Weitere Werke nannte er "Chaos", "Einsamkeit" oder "Eitelkeit". Einfach in der Form, aber von großer Wirkung sind auch seine Frauengestalten wie "Barbara" oder "Damenbildnis Fräulein Dr. F."

Die Kindheit verlebte Ferdinand Filler in seinem Geburtsort Untermeitingen bei Schwabmünchen. Im Jahr 1920 übersiedelte er nach München.. Filler studierte an der Münchener Akademie und verdiente sich das Studium durch Figuren, die er für eine Kirche in Bosnien in Stein und Holz schlug. Viele seiner Werke wurden durch Bomben im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Filler bestimmte die Müchener Kunstszene als Mitbegründer der Neuen Gruppe. Seine Ausstellungen in den großen Städten der Bundesrepublik und in Rom brachten ihm Anerkennung. Als er seine Wohnsitz nach Königswiesen verlegt, zog er sich völlig zurück. Auf Publikationen legte er kaum Wert. Ein Interview von ihm zu erhalten, war nicht möglich. Zuletzt zeigte er einige seiner Werke in der Gautinger Kunstaustellung. Ferdinand Filler liebte seinen Wohnort und das Haus in Königswiesen. Abseits von jedem Getriebe konnte er sich dort ganz seinem künstlerischen Schaffen widmen.